Es fühlte sich gut an, zu wissen, dass ich Elena endlich los war. Nicht nur, dass sie jetzt nicht mehr der Dorn in meinem Auge wäre, nein, ich hatte eben grade ihren Körper erfolgreich versteckt um mein Überleben zu sichern. Denn die liebeskranken Salvatores würden alles tun, um ihre geliebte Elena wieder zurückzubekommen. Ich verdrehte die Augen und schnaubte ein wenig. Sie waren erbärmlich geworden. Elena war nichts besonderes, eigentlich war sie nur ein billiger Abklatsch von mir. Nichtmal den guten Geschmack was Mode und Haarfrisuren anging, hatte sie geerbt. Eine Schande. Selbst als sie ihre Gefühle 'abgestellt' hatte, war sie nicht mal halb so gut wie ich in dem Spiel gewesen. Wie gesagt, ein billiger ein wirklich billiger Abklatsch. Bis heute verstand ich nicht, was die beiden Brüder an ihr fanden. Zumal es eindeutig bewiesen war, dass Stefan sie damals nur gerettet hatte, weil sie so aussah wie ich. Auch wenn er es nicht zugeben würde. Und Damon? Tja Damon. Der hatte sich natürlich sofort in die Herzensgute Elena verliebt, die ja angeblich so anders war als ich. Im Grunde genommen war sie am Ende nicht besser als ich. Sie hatte genauso mit den beiden Brüdern gespielt, und sich nie wirklich entscheiden können. Sie hatte sich angeblich für Stefan entschieden, und jetzt für Damon. Angeblich. Vermutlich wäre auch der ihr irgendwann zu langweilig geworden und sie wäre zu... Pff, was weiß ich, wieder zu ihrem Quarterback gerannt. Oder so.
Ein Vögelchen hatte mir gezwitschert, dass Elena mit ihren Freundinnen Bonnie und Caroline aufs College gehen wollte. Vermutlich hätte sie dort Damon ganz schnell wieder vergessen. Ihr ständiges "Ich weiß nicht wie ich fühle" oder ihr "Ich bin soviel besser als du" ging mir gewaltig auf die Nerven. Außerdem die Tatsache, dass sie mir eigentlich MEIN Leben geklaut hatte, setzte dem ganzen Natürlich die Krönung auf. Alleine der Gedanke daran, rief das Verlangen hervor sie erneut töten zu wollen. Aber jetzt war ich sie los. Sie war sicher versteckt und der liebeskranke Hund Damon würde es nicht wagen mich zu töten, wenn er wusste, dass ich seine wertvolle Prinzessin versteckt hatte. An einem sicheren Ort auf den er nie und nimmer kommen würde. Mein Überleben war also auch gesichert. Ein hinterhältiges Lächeln umspielte meine Lippen. Die Spiele waren eröffnet, mal wieder. Und auch dieses mal würde ich den Sieg davon tragen.

Ich konnte seine Anwesenheit spüren, ich hörte wie er mir folgte. Vermutlich dachte er im ersten Augenblick sogar, ich wäre Elena. Als er anfing zu sprechen blieb ich stehen und drehte mich lächelnd um. "Das Heilmittel, das hab ich schon." meinte ich gleichgültig und konnte sehen, wie seine Maske einfiel und er mich verwirrt anblickte. Ein lächeln umspielte meine Lippen, während ich den Kopf leicht zur Seite neigte und begann, wie ein Wildkatze auf Beutezug, auf ihn zuzulaufen. "Was sieht du so überrascht aus? Dachtest du wirklich die kleine Gilbert würde es schaffen, mich zu töten?" ich langte in meine Tasche und zog das Heilmittel heraus und betrachtete es im Mondlicht. Die rote kleine Kapsel war der Schlüssel zur Sterblichkeit. Ich fragte mich, wer das wirklich freiwillig zu sich nehmen wollen würde. Nicht einmal Elena wollte es anscheinend nehmen, sonst hätte sie es schon längst getan. Aber jetzt war es eh zu spät. Ein siegessicheres grinsen Erschien auf meinen Lippen, während ich das kleine Teil wieder verstaute. "Ich weiß noch nicht was ich damit machen werde." zuckte ich unschuldig und gleichgültig mit den Schultern. Damon hingegen schien sich grade die Frage zu stellen, wie ich an die kleine Kapsel gekommen war. Ich fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis er auf die Lösung kommen würde. Tik Tok.

Als er vor mir stand fing ich an zu lächeln. "Smart, Mr. Salvatore." meinte ich und legte ein bisschen den Kopf schief. "Wusstest du eigentlich, wie aufsässig die Kleine geworden ist?" ich lachte leicht amüsiert. "Sie hat wirklich geglaubt sie hätte eine Chance gegen mich." In Plauderlaune begann ich weiter zu erzählen während ich ein bisschen umher lief und Damon weiterhin in meinem Blick hatte. "Dabei hätte sie schon zu beginn merken müssen, dass sie viel zu schwach ist. Naives kleines Ding. Weißt du, es tut mir fast schon ein bisschen leid. Ich meine. Sie hat sich endlich für dich entschieden nicht wahr? Wow. Dass ich das noch erleben darf." erzählte ich nebenbei während ich einen kurzen Blick auf meine Nägel warf. Hm. Durch den Kampf waren sie nicht beschädigt worden, ich hatte mir nicht mal einen Nagel abgebrochen. Sehr schön. Weiter im Text. Zufrieden blickte ich wieder auf. "Aber auf der anderen Seite, ist es mir ziemlich egal, was mit ihr passiert. Sie war ein schlechter Vampir, by the way, selbst du musst zugeben, dass sie einfach nur ein wirklich schlechter Abklatsch von mir war. Alleine dass sie die ganze Zeit dachte sie wäre so anders als ich." Dann wechselte mein Gesichtsausdruck. "Falsch." sagte ich kalt. "Sie war genau wie ich. Dass ihr das immer noch nicht gesehen habt." ich lachte humorlos. Dann blickte ich platonisch gedanklich durch die Gegend.
Dann tat ich so als hätte ich einen Einfall und blickte nebenbei wieder zu Damon. "Falls du es immer noch nicht verstanden hast, sie ist tot. Und sie wird nie wieder kommen" Gleichgültig blickte ich ihn an und konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken als ich sah, wie er auf mich zuraste und gegen die Wand drückte. Ich hatte damit gerechnet. Aber er würde mich nicht töten. Jedenfalls nicht, bevor er nicht wusste wo ich seine Prinzessin versteckt hatte. Aber davon hatte er ja noch keinen Schimmer.

"Du kennst mich nicht Damon, niemand kennt mich wirklich" spie ich ihm ins Gesicht bevor ich ihn mit Leichtigkeit von mir stieß. Während er noch ein wenig taumelte rückte ich meine Kleidung zurechte. "Soll ich es wieder holen?" fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen, bevor ich mich mit Vampirgeschwindigkeit zu ihm begab und ihn an seiner Kehle packte. "Sie. Ist. Tot." Rief ich mit Nachruck und Kälte. Dann ließ ich ihn fallen wie eine heiße Kartoffel und begann wieder wie eine Raubkatze Kreise um ihn zu ziehen. "Wo sie ist willst du wissen? Das werde ich dir nicht verraten. Oh. Und bevor du versuchst die zu suchen. Sie ist gut versteckt, nicht einmal du würdest darauf kommen." ein teuflisches Lächeln legte sich auf meinen Lippen, als ich die Wut in seinen Augen erkannte. Oh Damon, wie tief du doch nur gesunken warst.

Meine Lebensgeschichte ein weiteres Mal zu hören, war nichts neues. Mir machte es nichts aus, okay, das war ein bisschen Gelogen, aber ich ließ mir wenn überhaupt nichts anmerken. Dafür war ich viel zu gut in meinem eigenen Spiel.
Aber ich hatte ja wie immer eine weiteres Ass im Ärmel, wenn er mir schon nicht glauben würde. Seine 'Argumente' ließ ich von mir abprallen. Die Mauer die ich über die Jahre gebildet hatte war zu stark, damit mir seine Worte auch nur ansatzweise einen Schaden anrichten konnten. Dann begann ich an den Fingern aufzuzählen. Erster Finger. "Ersten. Wir sind quitt Damon, ich hab dir geholfen, du mir. Fertig." Zweiter Finger. "Woher willst du wissen, dass ich Elena nicht umbringen würde? Jetzt habe ich keinerlei Verwendung mehr für sie. Außerdem, wenn sie mich angreift" ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. Dritter Finger. "Stefan? Der ist grade wahrscheinlich eh zu nichts zu gebrauchen, davon mal abgesehen würde es mich nicht im geringsten stören." Vierter Finger. "Elijah?" ich schnaubte kurz, mein Ausdruck wurde unglaublich kalt, sodass ich dem Nordpol Konkurrenz machte. "Er ist in New Orleans. Mit Klaus, vermutlich. Es sei denn er hielt es ohne seine Caroline nicht lange aus." Fünfter FInger. "Ich habe das Heilmittel UND Elena. Da ich euch mittlerweile wirklich gut einschätzen kann und Klaus immer irgendwo noch ne Hexe hat, da Bon-Bon die Sache ja nicht wirklich überlebt hat, wird es wohl noch ein Weilchen dauern, bis ihr eure 'Prinzessin', wie du sie immer nennst, zurück bekommen werdet. Und schon hätten wir mein Druckmittel und meinen Nutzen." Lächelte ich. Dann blickte ich ihn herrausfordernd an.
"Da siehst du mal wie wenig du mich einschätzen kannst, mein Lieber." begann ich und ein amüsiertes Grinsen umspielte meine Lippen. Dann begann ich in meine Hosentasche zu fassen und zog einen kleinen Gegenstand heraus. Es handelte sich um einen Ring. Um einen kleinen Ring mit einem Lapislazuli stein. Mit einem siegessicheren Grinsen hielt ich ihn in die Luft. "Glaubst du mir jetzt?" Es war Elenas Tageslichtring.