Schweigend blickte ich durch die getönten Scheiben der Beifahrerseite des schwarzen Wagens und blickte auf das große Tor. Warum war ich noch mal mitgekommen? Gedankenverloren strich ich über meinen Bauch, der mittlerweile schon beträchtlich an Größe zugenommen hatte, nicht, dass es mich störte, doch es war schon ungewohnt. Die Zeit verging wie im Flug, auch wenn ich noch ein paar Monate vor mir hatte konnte ich es kaum erwarten meine Tochter endlich in den Armen zu halten. Manchmal machte ich mir Gedanken, wie sie wohl aussehen würde. Hoffentlich würde sie nicht zu sehr nach Klaus aussehen, auch wenn er kein schlecht aussehender Mann war. Außerdem hatte ich mir in den letzten Tagen Gedanken über Namen gemacht, doch mit etwas gescheitem war ich nicht beglückt worden. Meine Gedanken schwiffen zurück, zu dem Moment der noch keine 15 Minuten her war. Bevor ich zu Klaus ins Auto gestiegen bin. Weg von dem Haus, in dem ich die letzten Monate gelebt hatte. Weg von Elijah und Rebekah. Ich hatte stumm auf den kalten Steintreppen gesessen, war nicht hinein gegangen. Irgendwie wusste ich, dass es eine Sache zwischen der Familie war. Ich schnaubte innerlich. Familie. Eigentlich gehörte ich ja schon irgendwie dazu... oder? Jedenfalls war ich die eher unfreiwillige Mutter von Klaus' Kind. Aber dennoch schien sich wirklich keiner der 3en wirklich um meine Wenigkeit zu sorgen. Alles drehte sich nur um das Baby. Eigentlich traurig, obwohl. Elijah schien wirklich irgendwie Interesse daran zu haben wie es MIR ging, nicht dem Baby. Für ihn schien ich nicht einfach nur diejenige zu sein, die seine Nichte in sich heranwachsen ließ. Deswegen war ich auch ein bisschen enttäuscht, als Elijah nicht gekommen war um mich aufzuhalten, bei Klaus in den Wagen zu steigen. Anscheinend war ich doch nicht so wichtig, wie ich vermutet hatte. Trotzdem sah ich ihn mittlerweile als eine Art Freund an, spätestens seit der Sache mit dem wirklich hässlichen Biss von Klaus. Kranker Bastard! Seinen eigenen Bruder zu beißen. Ich hatte Klaus' Intentionen sowieso nie verstanden. Wer behandelte denn bitte seine EIGENE Familie so wie er es tat? Richtig! Keiner. Und er wunderte sich, warum sie sich von ihm abwenden? Eigentlich lächerlich. Und Naiv. Aber auch Klaus schien sein Päckchen zu tragen. Ich fragte mich, was mit mir passieren würde, wenn ich das Kind geboren hätte. Würde er mich töten? Würde er mich fort schicken? Würde er mir das Kind wegnehmen? Würde ich meine Tochter überhaupt zu Gesicht bekommen? Ich hoffte es innig. Ich wollte meine Tochter aufwachsen sehen, auch wenn das heißen würde mein Leben in der Nähe von Klaus zu verbringen. Aber das würde ich in Kauf nehmen. Ich liebte das kleine Wesen in meinem Bauch jetzt schon. Egal was es war, Werwolf, Hybrid, Vampir, Mensch, Halbmensch und so weiter. Ich liebte sie schon jetzt.Sanft ließ ich eine Hand über den Babybauch streichen und blickte liebevoll hinab. Ich versank wieder in Gedanken und wurde durch das unsanfte Aufreißen der Beifahrertür aus den Gedanken geholt. Ein wenig erschrocken zuckte ich zusammen und blickte in Klaus' Gesicht. Ungeduldig betrachtete er mich. Er forderte mich auf auszusteigen. Ich seufzte innerlich. Hatte ich eine Wahl? Eigentlich nicht. Seufzend schwang ich meine Beine auf dem Wagen und stand dann auf. Na dann, aus gehts, versuchte ich mir ein bisschen Mut zuzureden und betrat mit kleinen Schritten mein neues Heim, in dem ich wohl für die nächste Zeit leben würde. Na Halleluja, das Teil war ja noch größer als die Villa. Ich wusste jetzt schon, dass ich mich bestimmt das ein oder andere Mal verlaufen werde.